„Allgemein liegt der Fokus meist auf den negativen Aspekten der Hochsensibilität, was die BSc-Studentin Florence Simonetta dazu veranlasste, in ihrer Seminararbeit, aus dem Jahr 2016, der Frage nachzugehen, ob es neben negativen Eigenschaften von Hochsensibilität auch positive Anteile und Stärken gibt, durch die sich Betroffene auszeichnen und die ihnen auch Vorteile bringen können.“
„Und, wenn ja: Welche Bereiche sind das?» Verschiedene Studien befassen sich mit möglichen positiven Aspekten des Persönlichkeitsmerkmals Hochsensibilität und sind zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Spezifisch wurden Forschungsergebnisse zu den Bereichen Vantage Sensitivity (erhöhte Reaktivität auf positive Erfahrungen), subjektives Wohlbefinden, emotionale Reaktivität und Empathie sowie visuelle Wahrnehmung untersucht und ausgewertet.
„Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass Hochsensibilität einige Vorteile mit sich bringt und somit auch als Stärke betrachtet werden kann: Sie verarbeiten Emotionen anderer Personen – insbesondere positive und diejenigen von ihnen Nahestehenden – vertiefter und nehmen diese entsprechend auch selber stärker wahr (Aron & Aron 1997/2014, Jagiellowicz 2010/12, Acevedo et. al. 2014, Gerstenberg 2012, Aron et al. 2010, Aron 2012). Ausserdem zeigen sie erhöhte Aktivität in den Bereichen Aufmerksamkeit, Informationsverarbeitung und Handlungsplanung. Dies macht sie «alert and ready to respond» und damit zu besonders empathischen Menschen, was sie dazu befähigt, besser auf Bedürfnisse anderer eingehen zu können (Acevedo et al. 2014, S. 590). Hochsensible weisen in einigen Studien auch eine schnellere Verarbeitung von visuellen Reizen auf, in einer anderen Untersuchung finden sich jedoch längere Reaktionszeiten: Gerstenberg vermutet, dass Hochsensible bei komplexen Anforderungen zögerlicher antworten, was ebenfalls auf eine vertiefte Verarbeitung von Informationen hinweist (Gerstenberg 2012). Zudem würden Hochsensible – ungeachtet des Kontextes und ihrer kulturellen Prägung – alle visuellen Stimuli gleichwertig behandeln.“
„Gewisse Teile der Hochsensibilität, beispielsweise die ästhetische Sensibilität, zeigen einen positiven Zusammenhang mit dem Erleben von angenehmen Gefühlen und Offenheit für neue Erfahrungen, was das subjektive Wohlbefinden steigern kann. Ausserdem sprechen Hochsensible besser auf Präventionsprogramme an, weil sie vermutlich stärker auf positive Umwelteinflüsse reagieren als weniger sensible Personen. Weitere Ergebnisse lassen darauf schliessen, dass Hochsensible jegliche inneren und äusseren Reize vertiefter verarbeiten. Dies macht sie sehr aufmerksam für kleinste Veränderungen und auch Gefahren in ihrer Umwelt. Ihre Intuition dürfte dadurch sehr ausgeprägt sein, da sie unbewusst besonders viele Informationen wahrnehmen, verarbeiten und mit vergangenen Erfahrungen vergleichen können (Aron 2012). …“
Weiterführende Literatur: Berchtold-Ledergerber, Verena, Simonetta, Florence, (2017) ZHAW Rektorat, Corporate Communications Mehr unter: (https://docplayer.org/97477368-Serie-aus-studium-forschung-4-teil.html)
Wichtig ist, dass Hochsensible, sich Ihrer Talente bewusst werden. Sie passen zumeist nicht in den „Mainstream“. Wenn HSP nicht einfach mit der Masse unreflektiert mithalten, ecken sie häufig an. Oder HSP kämpfen mit dem Stress bzw. zu vielen Eindrücken usw … Auch in der Presse wird Hochsensibilität im Zusammenhang mit „schwierigen“ Aspekten beschreiben. Ein weiterführender Artikel „Stärken – Eine Sichtweise auf unsere Eigenschaften“
Elaine N. Aron, die amerikanische Pionierin im Bereich Hochsensibilität, hat den Begriff Highly Sensitive Person geprägt. Die Abkürzung ‚HSP‘ für Hochsensible Person/en hat sich dabei im deutschsprachigen Raum durchgesetzt.
Weiterführende Literatur:
Aron, Elaine (2005): Sind Sie hochsensibel? Wie Sie Ihre Empfindsamkeit erkennen, verstehen und nutzen; Susan Marletta-Hart (2009) Leben mit Hochsensibilität; Simonetta, Florence (2016) Hochsensibilität als Stärke; Aron, Elaine (2014) Sind Sie hochsensibel? Ein praktisches Handbuch für hochsensible Menschen. Das Arbeitsbuch; Gerstenberg F. X. R. (2012) Sensory-processing sensitivity predicts performance on a visual search task followed by an increase in perceived stress; Aron, E. & Aron, A. (1997). Sensory-processing sensitivity and its relation to introversion and emotionality. Journal of Personality and Social Psychology; Jagiellowicz J, Xiaomeng X, Aron A, Aron E, Guikang C, Tingyong F, et al. (2011) The trait of sensory processing sensitivity and neural responses to changes in visual scenes. Soc. Cogn. Affect Neurosci
Ein sehr guter Artikel über ein sehr wichtiges Thema . Danke dir ! Gerade für uns hochsensiblen Menschen ist es so wichtig, dass wir uns immer wieder unsere Stärken und Fähigkeiten bewusst machen. Viele liebe Grüße , Susanne
Ja, Susanne, da hast Du vollkommen recht. Hochsensible machen es sich selbst häufig nicht einfach und sind übertrieben selbstkritisch. Auch Dein Artikel „Hochsensibilität als Stärke erkennen“ ist meines Erachtens bedeutungsvoll. Viele liebe Grüße, Elke
Danke dir liebe Elke . Ich freue mich. dass dir mein Blogartikel gefällt. Mir war es genau wie dir auch wichtig über das Thema zu schreiben. Das mit der Selbstkritik kenne ich bei mir leider auch sehr gut in einigen Situationen. Liebe Grüße !