Aus einer US-Hirnstudie von Elaine Aron. Bestimmte Bereiche sind bei Hochsensiblen aktiver, unter anderem die Anterior Insula (Inselrinde), ein Zentrum für die Empathie. Foto: Art Aron
„The highly sensitive brain: an fMRI study of sensory processing sensitivity and response to others‘ emotions“
Die aktuelle Forschung, an die Elaine Aron und ihr Mann Dr. Arthur Aron beteiligt sind, bedienen sich der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT). Darüber konnten Unterschiede in der Art der Reizverarbeitung im Gehirn zwischen HSPs und Nicht-HSPs eindeutig festgestellt werden.
Menschen mit hohen SPS-Werten (HSPs) zeigen höhere Aktivitäten der Gehirnbereiche, die zuständig sind für Wahrnehmungsfähigkeit (Awareness), Empathie, Handlungsplanung sowie die Einordnung von Fremdinformationen in das eigenen System (Self-Other-Processing). Dies bedeutet, dass bei hochsensible Personen (HSP) der Bereich des Gehirns besonders aktiv ist, der für Mitgefühl und Wahrnehmung zuständig ist.
Die Hochsensiblen nehmen im Vergleich zu den Nichthochsensiblen wesentlich mehr und differenzierter wahr. Es ist, als hätten sie einen grobmaschigeren Filter als die Nichthochsensiblen, welcher einfach mehr Informationen aus den ständigen Wahrnehmungen durchlässt.
Das Gehirn der Hochsensiblen muss sehr viel verarbeiten. Dies kostet viel Kraft, die Reserven sind schneller leer und müssen häufiger durch Ruhe und Erholung wieder aufgefüllt werden. Hochsensible sind schneller überreizt, denn die Reizschwelle ist niedrig. Hochsensible geraten schneller in Stress.
Obwohl 15 – 20 % der Menschen (Männer genauso wie Frauen) mit einer hochsensiblen Nervenkonstitution ausgestattet sind, ist das Phänomen in Deutschland zu wenig bekannt und anerkannt. Gerade in unserer leistungsorientierten und unsensiblen Gesellschaft sind die Lebensbedingungen der Hochsensiblen schwierig und psychisch belastend.
Die Vorteile der hochsensiblen Menschen:
Hochsensible haben eine ausgeprägte Vorstellungskraft und Intuition. Sie sind weitsichtig, denn sie sehen die Konsequenzen von Worten oder Handlungen voraus. Es sind diejenigen, die eine Sache möglichst zu Ende denken. Sie sind auch besser im Vermeiden und Aufspüren von Irrtümern, höchst gewissenhaft, besonders gut bei Aufgaben, die Umsicht, Sorgfalt, Schnelligkeit und das Erkennen von feinen Unterschieden erfordern, um nur einige positive Beispiele zu nennen. Hochsensible können sich sehr gut in andere Menschen hineinfühlen und sie verstehen.
Die Hochsensiblen mit ihren Fähigkeiten sind ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft!
Wissenschaftliche Studie veröffentlicht am 23. Juni 2014 vom Magazin „Brain and Behavior“: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/brb3.242/abstract